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Wildkogel-Arena – Auf der Suche nach dem Heiligen Trail

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Eine Ritterburg, funkelnde Smaragde, dichter Nebel, tiefer Wald, ein verwunschenes Tal mit tosenden Wasserfällen – was uns in der Wildkogel-Arena erwartete, hätte genug Stoff für einen mittelalterlichen Abenteuerroman geboten. Eine 6,5km lange, 1200hm tiefe Freeride-Abfahrt, gebaut von Bikeprofis, befahren von den besten Freeride-Mountainbikern der Welt, kinderleicht zu erreichen dank Seilbahn? Das klingt dann doch eher nach modernem Bikermärchen. Beides zusammen ergibt die Verbindung, die unseren Tag in den Bergen um Neukirchen und Bramberg zu einer Mischung aus feinstem  Downhillvergnügen und spektakulärem Naturerlebnis werden ließ.

10h – Wir verlassen die Gondel, laden die Bikes aus und treten hinaus in den dichten Nebel. Die Wildkogelbahnbahn hat uns auf 2100m Höhe befördert, die Aussicht auf Großvenediger müssen wir uns heute allerdings hinzufantasieren. Dafür lassen sich zwischen den Nebelschwaden langsam die Umrisse einer hölzernen Burg ausmachen – Überreste nicht etwa aus dem letzten Jahrtausend, sondern aus den Jahren 2011 und 2012, in denen das Suzuki Nine Knights Events die besten Freerider der Welt an den Wildkogel lockte. Fast jeder kennt die Bilder von Backflips und No-Handern, die Lacondeguy und Co. vor der spektakulären Kulisse hier gezogen haben. Das Event zeugt davon, auf welch hohem und internationalem Niveau das Freeriden hier gelebt wurde – und wird! Denn der Nine Knights Trail, erschaffen anlässlich des Contests, wird weiterhin gepflegt und dem Publikum so ein erstklassiger Freeridetrail zugänglich gemacht.

Uns präsentiert sich dieser heute von seiner authentischsten Seite: nass, schlammig, rutschig. Oberhalb der Baumgrenze schlängelt sich der Trail noch über loses Geröll und verblockte Steinpassagen durch die steilen Wiesenhänge. Im Wald beginnt sich auch der Untergrund zu verändern und die nun engen, wurzeldurchsetzten Kurven werden bei der Nässe zu einer echten Herausforderung. Vorderbremse auf und Laufen lassen jetzt hier alles, wer seinem Bike vertraut wird mit einem Flowerlebnis der Extraklasse verwöhnt. Wir rutschen, schlittern und driften durch den matschigen Waldboden, Dreck spritzt uns ins Gesicht, es ist herrlich. Kurz vor der Talstation biegen wir in den Servus Trail, den Tibor Simai und Andi Wittmann mit zahlreichen Anliegern und Northshore-Elementen zu einem kleinen Slopestyleparadies ausgebaut haben. Einige der Drops umfahren wir mit einer gehörigen Portion Respekt, über die kleineren Brücken und Stufen fliegen wir dafür mit viel Airtime zurück Richtung Ausgangspunkt.

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12h – Wir sind uns einig, dass wir auch den Rest des Tages gut und gern auf dem Nine Knights Trail zubringen könnten, aber unser Hotelier und Mountainbiker der ersten Stunde, durchkreuzt unsere Pläne. Beim Mittagessen erzählt er von Klammen und Wasserfällen, von weit abgelegenen Almen und einem ausgedehnten Mountainbike- Wegenetz, dass sich bis in die Täler an der Grenze zum  Nationalpark Hohe Tauern erstreckt. Sein Schwärmen weckt unsere Abenteuerlust und der Entschluss, zugunsten einer Erkundungstour auf weiteres Tiefenmeterfräsen zu verzichten, ist schnell gefallen. 13h – Wenn das Tal, wo die Dinger herkommen genauso schön ist wie die Steine selbst, sind wir definitiv auf dem richtigen Weg, denke ich. Im Museum Bramberg haben wir einen kurzen Zwischenstopp eingelegt um die Nationalparkausstellung „Smaragde und Kristalle“ zu besichtigen. Staunend stehen wir vor den Vitrinen, in denen Bergkristall, Aquamarin, Adular und weitere Mineralien ihre ganze Pracht entfalten. Ihnen hat das Habachtal – als einziges Smaragdvorkommen Europas – seinen Spitznamen „Tal der Smaragde“ zu verdanken, im benachbarten Untersulzbachtal gibt es so große und schöne Epidotkristalle wie sonst nirgends auf der Welt. 14h – Das Untersulzbachtal ist auch unser Ziel für den Nachmittag. Insgeheim hoffe ich, selbst auf einen taubeneigroßen Bergkristall zu stoßen, denn was man findet, darf man behalten, nur der Abbau mithilfe von Werkzeugen ist verboten.

Für uns bedeutet das Ansteuern des tief eingeschnittenen Tales, den Luxus der Rundkurse zu verlassen. Wir befinden uns auf direktem Wege in das Herz der Nationalparks, und damit in der Sackgasse – am Abend werden wir über den gleichen Weg zurückkehren müssen. Die Forststraße windet sich bei gemächlicher Steigung in immer tieferen Fichtenwald hinein. Die Talwände werden zunehmend steiler und zerklüfteter, sodass wir bald den Eindruck haben, in einer Schlucht zu sein. Immer wieder stürzen Wasserfälle an den senkrechten Steilwänden in die Tiefe, fließen über unseren Weg und uns beim durchqueren in die Schuhe. Ständig müssen wir anhalten und unsere Köpfe in die Höhe recken um dem Naturschauspiel herabstürzenden Wassers zuzuschauen. Der Waldboden ist moosüberwuchert, die Fichten tragen dicke Flechten an ihren Ästen. Es ist schaurig schön. Wir lassen unsere Bikes stehen und wandern in eine enge Klamm, in welcher der Untersulzbach 50m senkrecht in die Tiefe rauscht.

Ewig könnte ich dem staubenden Gletscherwasser zuschauen, doch die Aussicht auf die Brettljause treibt uns weiter Richtung Talschluss. Nach ein paar letzten Serpentinen erreichen wir die Finkalm. Ein rustikaler Stall mit ein paar Kühen, die Milch für den Pinzgauer Bergkäse liefern, ein Gasthaus mit Kachelofen, an dem wir unsere nassen Sachen zum Trocknen aufhängen – mehr braucht es in diesem Moment nicht um uns glücklich zu machen. Die Almhütte wurde 1807 erbaut und ist seit Beginn des XX. Jahrhunderts im Betrieb derselben Familie, sie wird von den Urgroßerltern an die Kinder weitergegeben. Die jüngsten Nachkommen spielen vor der Hütte mit den beiden  Hofhunden, die Almwirtin gewährt uns derweil Einblick in das uralte Haus, das aussieht als sei die Zeit hier, so weit hinten im Tal, seit 1807 einfach stehen geblieben. Lange sitzen wir auf der Hütte und unterhalten uns mit den Wirten über die zahlreichen, umgebenden Wege. Viel gibt es hier noch zu entdecken, kurz vor Sonnenuntergang rollen wir jedoch lieber den Forstweg zurück, der uns herführte. Während der Abfahrt lasse ich die Schönheit der Natur, die hier wilder wirkt, als in den Täler bisher, noch einmal voll und ganz auf mich wirken.

Der Zauber dieses Tals, sich wie in einer eigenen verwunschenen Welt zu führen, hält noch solange an, bis uns der Forstweg wieder an der Hauptstraße ausspuckt. 22h – Blitzende Edelsteine, Steilkurven, Drops, rauschende Bäche, Der Geruch von Kuhstall, der Geschmack von Zirbenschnaps – sobald ich für einen kurzen Moment die Augen schließe, überschlagen sich die vielen Eindrücke des Tages in meinem Kopf. Ich rücke tiefer in den breiten Sessel der Hotelbar. Während Basti, David und Norman angeregt über Trailpflege diskutieren, ergebe ich mich der Müdigkeit. Zwölf Stunden lassen sich wohl kaum ereignisreicher füllen als mit dem Programm, welches die Wildkogel-Arena bereithält. Kaum auszudenken, wie viele Tage es wohl braucht, die anderen Tauerntäler auszukundschaften und die vielen weiteren Strecken, die auch auf Seiten des Wildkogels auf Tourenbiker warten. Einen Kristall habe ich zwar nicht gefunden, dafür Trails und Natur wie aus dem Märchen. Eine Bilanz, mit der sich ein Tag herrlich zufrieden ausklingen lässt.

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Zwischen Kitzbüheler Alpen im Norden und Hohen Tauern im Süden liegt die Wildkogel-Arena Neukirchen und Bramberg. Die mehrfach für ihr Umwelt-Engagement ausgezeichnete Salzburger Region macht den Nationalpark Hohe Tauern für Familien, Biker, Natur- und Bergsportler in seiner ganzen Vielfalt erlebbar. Vom renommierten Bike-Magazin wurde die Bike-Arena Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern mit ihren 800 Kilometer MTB-Touren zu einem der besten Gebiete der Alpen gekürt. Auch E-Biker können in der Movelo Region Hohe Tauern auf eine perfekte Infrastruktur mit Verleih- und Akkuladestationen zählen. Mit den Wildkogelbahnen schweben Bike und Biker zum Startpunkt auf 2.100 Meter Höhe.

Nachfragen

Tourismusbüro Neukirchen
Marktstraße 171
A-5741 Neukirchen
T: +43 6565 6256
info@wildkogel-arena.at
www.wildkogel-arena.at

Tourismusbüro Bramberg
Stoitznergasse 3
A-5733 Bramberg
T: +43 6566 7251
info@wildkogel-arena.at
www.wildkogel-arena.at

Wildkogelbahnen
Wildkogelbahnstraße 343
A-5741 Neukirchen
T: +43 6565 640513
info@wildkogelbahnen.at
www.wildkogelbahnen.at

Meereshöhe
820 m bis 3.666 m (Großvenediger)

Bike Shops

Intersport Harms
www.intersport-harms.at

Sport Pro
www.sportpro.at

Wildkogelbahnen und andere Wege

Nine Knights Trails
Wildkogel Trail 2.0
www.wildkogel-arena.at

Tipp

  • Wildkogel Card (25 Inklusivpartner & 25 Ermäßigungspartner z.B. Radkarte, tägl. Kostenloser Berg- und/oder Talfahrt mi den Wildkogelbahnen uvw.) ) 
  • Nine Knights Trail
  • Wildkogel Trail 2.0

 


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