
Michael und Viktoria Obinger vom Zederberghof in St. Johann im Pongau sind absolute Pioniere auf ihrem Gebiet: seit sie den elterlichen Bauernhof in St. Johann im Pongau vor wenigen Jahren übernommen haben, widmen sie ihre gesamte Zeit und Energie der artgerechten Aufzucht und Mast zweier ganz besonderen Rinderrassen – dem Wagyu-Rind aus Japan und dem Charolais-Rind aus Frankreich. Doch auch was Verwertung und Vermarktung des Fleisches betrifft, bewegen sie sich weit abseits der Norm – und das ist gut so.
Den geraden Weg zu gehen, war noch nie die Art von Michael Obinger und seiner Frau Viktoria. Obwohl beide auf Bauernhöfen groß geworden sind, kehrten sie der Landwirtschaft erst einmal den Rücken und suchten ihr berufliches Glück in der Bauwirtschaft bzw. als Flugbegleiterin an Bord der großen Airliner. Auf einigen gemeinsamen Reisen durch die USA entdeckten sie ihre Liebe zu Steaks und waren völlig begeistert vom Fleisch der Amis und deren Einteilung in die verschiedenen Fett- und Qualitätsklassen. Etwa zu dieser Zeit reifte auch der Wunsch nach mehr Bodenhaftung und nach dem “nach Hause kommen” bei den beiden. Die Option, den Hof der Eltern doch zu übernehmen, rückte plötzlich wieder in den Bereich des Möglichen. Eines war jedoch schon zu dieser Zeit klar: “Wenn wir das machen, dann völlig anders – nämlich nach unseren Vorstellungen und auf unsere Art.”

Ein Wagyu Baby im Stall. Diese Rinder brauchen besonders viel Zuneigung und Aufmerksamkeit. Dafür sind sie am Hof der Obingers genau richtig. ©Prime Beef
“Ihr mit euren Japanern”
Bei einer Fleischverkostung, bei der sich die beiden zum ersten Mal das legendäre Wagyu-Rind, auch Japanrind genannt, am Gaumen zergehen ließen, dann der große AHA-Effekt: “Diese Rinder passen genau zu uns! Sie werden die Zukunft des Zederberghofs.” Gesagt, getan und schon bald nach dieser Entscheidung grasten die ersten Rinder aus Japan auf den saftigen, weitläufigen Weiden hoch über St. Johann im Pongau. Allsamt anhängliche Tiere, die sehr zutraulich sind und eine Menge an Streicheleinheiten von den Obingers einfordern. “Und natürlich auch bekommen”, wie die sympathische Bäuerin lachend betont. “Uns ist wichtig, dass es den Tieren bei uns an nichts fehlt und dass sie ein schönes, respektvolles Leben führen können.” Kurze Zeit später kamen auch ein paar Charolais-Rinder aus Frankreich dazu und komplettierten die Herde. Nachdem dann auch noch die Marke “Prime Beef”, in Anlehnung an die beste amerikanische Steak-Qualität, kreiert war, stand der Vermarktung des Fleisches nichts mehr im Wege.



Zuerst wollte man rein an die Spitzengastronomie verkaufen, doch diese Idee wurde schnell wieder verworfen. “Auch wenn unser Fleisch zum Besten vom Besten gehört, wollten die Restaurants immer nur die Edelteile von uns haben. Da wir diese natürlich nicht in großer Menge verkaufen konnten und auch nicht wollten, mussten wir uns vermarktungstechnisch etwas anderes einfallen lassen.”
Patenschaften für die Rinder
Nachdem die innovativen Bauern und Züchter eine Menge Möglichkeiten durchdachten, erinnerten sie sich, dass es früher durchaus üblich war, größere Mengen Fleisch zu kaufen, einzufrieren und nach Bedarf wieder aufzutauen. Man tüftelte ein Abo-System aus, bei dem die Kunden einen monatlichen Betrag bezahlen und dafür einmalig mit einer bestimmten Menge an Fleisch beliefert werden sollte – das System der Rinder-Patenschaften war geboren. Der Kunde wählt dabei aus, ob er 1/16, ca. 12 kg, oder 1/32, eben 6 kg, vom Rind haben möchte. Dabei kann er zwischen den Rassen Wagyu, Wagyu in Kombination mit Charolais oder nur Charolais wählen. Bezahlt wird ein monatlicher Betrag ab zehn Euro, nach ca. einem halben Jahr wird dann das komplette Paket, bestehend aus Edelteilen, Braten, Sidefleisch…, in küchenfertigen Portionen per Overnight Express schonend geliefert. “Natürlich kann man sich das Fleisch auch hier bei uns abholen, aber es spricht auch nichts gegen die Versendung in Thermoboxen”, so Michael Obinger.



Mittlerweile zählen die Obingers Menschen aus ganz Österreich zum Kreis der Rinder-Paten und Prime-Beef Genießer. “Unsere Kunden sind unterschiedlichste Menschen, die bewusst(er) mit dem Thema Ernährung und Tierhaltung umgehen. Dabei geht es nicht nur darum, das beste Fleisch auf den Teller zu bringen, sondern auch um das Glück mit dem die Tiere aufwachsen und leben – von der Geburt bis zum Tod”, so Michael Obinger nachdenklich. Sein Wort in Gottes Ohr…
Zederberghof
Fam. Obinger
Alpendorfweg 9
5600 St. Johann im Pongau
www.primebeef.at