
Der Ski-Weltcup 2015/16 ist zu Ende und die Saison hat einen Star: Marcel Hirscher! Der Salzburger gewann zum fünften Mal in Folge den Gesamtweltcup und sorgte damit gleich für einen Weltrekord: Noch nie zuvor war es einem Rennläufer gelungen, die große Kristallkugel fünfmal zu erkämpfen. Dabei war dieser Winter alles andere als einfach: Marcel Hirscher wurde nicht nur von der Konkurrenz gejagt, sondern sah sich auch mit unkalkulierbaren Hindernissen konfrontiert. Doch einmal mehr bewies der Annaberger einen kühlen Kopf und tat, was er besser kann, als alle anderen: Skifahren auf allerhöchstem Niveau!

Skitraining Reiteralm, Foto: Franz Neumayr/SB
Mit 27 Jahren schon eine Legende
Die große Kristallkugel für den Gesamtweltcup, die kleine Kristallkugel für die Disziplin Riesentorlauf, 19 Podestplätze und ein persönlicher Saisonrekord nach Punkten – so die grandiose Bilanz von Marcel Hirscher. Ihm gelang mit dem fünften Gesamtweltcup-Sieg ein Weltrekord, der nur schwer zu toppen sein wird. In jedem Fall hat der Salzburger damit schon einmal Skigeschichte geschrieben. Wir blicken auf vier bewegte Monate zurück.
Eine „ungeheuerliche“ Saison
Für Marcel Hirscher war diese Saison alles andere als einfach: Schneemangel, ein Diebstahl und ein Drohnen-Unglück, Probleme mit dem Material und eine Erkältung – diesen Winter ließ Marcel Hirscher einfach nichts aus. In einem Interview im Januar sagte er: „Der Skigott macht es mir heuer nicht leicht, aber ich halte dagegen. Und ich kann nur wertschätzen, wie fesch es die letzten Jahre bei mir gegangen ist.“ Schnee- und wetterbedingt mussten in dieser Saison Klassiker wie der Slalomauftakt im finnischen Levi sowie der Riesentorlauf in Adelboden und Garmisch-Partenkirchen abgesagt, andere Rennen wiederum verlegt werden. Im Dezember verschwand in Südtirol Marcel Hirschers Siegerski von Val d’Isere und Alta Badia aus dem Zielraum und blieb trotz seiner auf Facebook geposteten Vermisstenanzeige unauffindbar.
Beinahe-Unfälle und Ausfälle
Kurz darauf dann der Unfall mit der Kamera-Drohne, der viel schlimmer hätte ausgehen können: Während des Slaloms in Madonna die Campiglio stürzte eine Drohne während des laufenden Rennens auf die Piste. Sie verfehlte Marcel Hirscher nur um wenige Sekunden. Der Skiläufer blieb unverletzt und realisierte erst im Nachhinein, wie knapp er einer Misere entgangen war. In Wengen dann waren Hirschers Kanten ruiniert: Im zweiten Lauf schied der Salzburger aus. Ebenso in Kitzbühel, wo er als Halbzeitführender im zweiten Lauf einfädelte.
Das „Wunder von Schladming“
Beim Nightrace Ende Januar in Schladming dann das nächste Desaster: Die Gläser seiner Skibrille waren falsch herum eingesetzt worden. Während des Laufs beschlug die Brille, Marcel Hirscher absolvierte den Lauf mehr oder weniger im Blindflug und landete auf den 22. Platz. Was er im zweiten Durchgang ablieferte, zeugte von seiner Professionalität und seiner Nervenstärke: Von Platz 22 fuhr Marcel Hirscher auf Platz 2 und sorgte für das schier unglaubliche „Wunder von Schladming“. Auf Platz 1 lag erneut Marcel Hirschers schärfster Konkurrent Henrik Kristoffersen, der sich am Ende dieses Winters auch die kleine Kristallkugel im Slalom sicherte.
Abkürzung zum Gesamtweltcup
Im Februar folgten anstrengende Wochen mit Reisen nach Korea und Japan. Nach einem Einfädler und dem vorzeitigen Aus im Slalom machte Marcel Hirscher daraufhin die Schotten dicht und konzentrierte sich ganz aufs Training und das bevorstehende Saisonende. Er ließ das Rennen in Chamonix aus, um sich optimal vorzubereiten: Nach dem Triumph im Parallel-Slalom in Stockholm folgten drei Podestplätze in Hinterstoder. Den Sack buchstäblich zu machte Marcel Hirscher mit seinem Sieg im Riesentorlauf in Kranjska Gora. Damit stand noch vor Ende der Weltcup-Saison Marcel Hirscher als Gesamtweltcup-Sieger fest. Mit 1.795 Punkten gibt es nur noch einen einzigen Skifahrer, der jemals mehr Zähler verbucht hat: Der Salzburger Hermann Maier. Für Marcel Hirscher entpuppte sich der Winter 2015/16 als grandioser Erfolg. Sein Fazit: „Das war eine extreme Saison – in jeder Hinsicht – und ich bin überglücklich, dass es am Ende so ausging.“
Marcel Hirscher im Wordrap…
- Jeder Sieg ist… für sich speziell und wichtig. Doch auch gute Leistungen, die nicht in einem Sieg enden, muss man wertschätzen. Man kann nicht immer gewinnen.
- Ich spüre Dankbarkeit, wenn… ich mir bewusst mache, dass ich ein Leben in Fülle und Zufriedenheit leben darf; dass ich vollkommen gesund bin und Menschen um mich habe, denen ich vertrauen darf.
- Besonders in Erinnerung bleibt mir die Saison 2015/16, weil… Drohnenabsturz, Ski gestohlen, Brillenglas verkehrt und angelaufen … hm, da kann ich mich gar nicht entscheiden
- Herzhaft lachen musste ich heuer… sehr, sehr oft, da ich meinen Job mit Freude machen darf und ein tolles Team um mich habe, in dem auch der Spaß niemals zu kurz kommt.
- An Wunder zu glauben, … ist möglich, doch ich tue es nicht.




